
17. Juli 2019, 15:30 Uhr
Ort: Gemeindehaus der Evangelischen Dietrich-Bonhöffer -Gemeinde, Berliner Ring 12/2 72076 Tübingen
Veranstalter: Dietrich-Bonhöffer Gemeinde Tübingen
»Nicht die erste Geschichte aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. Aber Kurt Oesterle wagt eine ungewöhnliche Perspektive: In den Mittelpunkt rückt er eine vom Nationalsozialismus geprägte junge Frau, die Aufschaukelung von Angst und Schuldbewusstsein und die im poetisch genau gezeichneten ländlichen Milieu besonders schwierige demokratische Neuorientierung.«
Hermann Bausinger
»So anders«, so intensiv hat man von der unmittelbaren Nachkriegszeit noch selten gelesen.
Martha, eine junge Frau von zwanzig Jahren, erlebt den Zusammenbruch einer Diktatur, die sie voll und ganz bejaht
hat. Aus Angst vor der Rache der Sieger beschließt sie, schnellstmöglich Kinder zur Welt zu bringen, in der Hoffnung,
eine Mutter werde auf jeden Fall geschont. Sie gebiert rasch hintereinander zwei Jungen, denen sie zusammen mit
Paule, ihrem Mann, dem Vater, im Niemandsland zwischen Diktatur und Demokratie allerdings nur wenig zu bieten
hat: Martha, eine kraftvolle, aber gebrochene Person, die aufgrund der falschen Überzeugungen und Werte, die sie
noch in sich trägt, ihre Kinder nicht für die Zukunft erziehen kann.
Die beiden Jungen, Fred und Hel, müssen gewissermaßen selbst groß werden, sich selber helfen – und tun dies auch, wenngleich auf unterschiedliche Art. Wie sie den Kampf um die eigene Zukunft in einer seelischen und bildungsmäßigen Ruinenlandschaft in mehreren, teils schweren Bewährungsproben bestehen, erzählt der Roman für die ersten zwölf Lebensjahre.
Erst gegen Ende lichtet sich der Nebel ein wenig. Und ein neues Leben zeichnet sich ab.