Hegel, Hölderlin, Schelling. Roman einer Männerfreundschaft

Erich WitschkeHölderlin 2020

Hegel, Hölderlin, Schelling
Roman einer Männerfreundschaft
423 Seiten
Hardcover mit Lesebändchen
Erscheinungstermin: September 2019
ISBN 978-3-7496-1010-5
28 Euro

Leseprobe (PDF)
 

 

Die berühmte Tübinger Stifts-WG und was aus ihr wurde.

Hegel, Hölderlin, Schelling – diese drei teilten sich vom Herbst 1790 bis in den Sommer 1793 ein Zimmer im Tübinger Stift, eine Art Philosophen- und Theologen-WG. Ihre aufkeimende, sich zunehmend verschärfende Kritik an der im Stift gelehrten orthodoxen Theologie und die vielen regressiv-repressiven Vorschriften haben genauso zu ihrem aufbegehrenden Dreierbund geführt wie ihre Begeisterung für Kants Philosophie und die (anfangs) so hehren Ideale der Französischen Revolution. (Und zumindest der Fama nach haben sie – nach französischem Vorbild – auf den Neckarwiesen vor der Stadt gemeinsam einen Tübinger Freiheitsbaum aufgestellt.) Die Freundschaft zu dritt hielt freilich nur über ihre Studienzeit; sie schlug später zwischen Hegel und Schelling um in eine konkurrierende Gegnerschaft und ihre Beziehung zum einsamen Hölderlin verkümmerte zur hilflosen Gleichgültigkeit und Verständnislosigkeit.

Dem Aufstieg, dem Abstieg, dem Scheitern dieser besonderen Männerfreundschaft nähert sich Erich Witschke mit großer Einfühlsamkeit und großem Wissen – fast so, als wäre er der Vierte in ihrem Bunde gewesen. Überdies: Wenn den drei Tübinger Genies doch auch gehörige Defizite, menschliche Schwächen anhaften, so sind ihre neuformulierten Fragen nach Gott und Mensch, Natur und Geschichte, Kunst und Moral bis auf den Tag von großer Bedeutung. Anlaß genug, sich in Hegels und Hölderlins Jubiläumsjahr mit den Dreien zu beschäftigen …

post scriptum:
Und hätten Hegel und Schelling in ihrer Entfremdung doch bloß auf Goethe gehört: »Ältere Bekanntschaften und Freundschaften haben vor neuen hauptsächlich voraus, dass man sich schon viel verziehen hat.«

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Erich Witschke

1940 in Dirschau/Polen geboren, lebt in Köln und in der Cinque Terre/Italien.

In Tübingen studierte er Evangelische Theologie und Philosophie sowie Pädagogik und Psychologie in Köln. Dort hatte er jahrelang eine Pfarrstelle inne. Als Kunstbeauftragter kuratierte er in der Trinitatiskirche Ausstellungen international bekannter Künstler und Künstlerinnen. Zahlreiche Publikationen zum Thema Kunst und Religion. „Hegel, Hölderlin, Schelling” ist sein spätes Erzähldebüt, für das er viele Jahre recherchierte.

© Foto: Christel Plöthner

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